Association Frédéric Fellay

Hirntumore

Hirntumore

Ein Hirntumor entwickelt sich aus Hirnzellen oder aus ihren Umhüllungen (die sogenannte Hirnhaut). Hirntumore umfassen zahlreiche, sehr unterschiedliche Krankheiten. Manche davon sind gutartig und können operativ entfernt werden. Andere sind weitaus agressiver und sind oft schwer zu behandeln, obwohl unbestreitbar grosse theapeutische Fortschritte erzielt wurden.

In diesem Fall ist eine pluridisziplinare Behandlung unumgänglich. Die Wahl und die Abfolge der Behandlungen (Operation, Radio- oder Chimiotherapie) hängen von der Diagnose ab, von den Eigenheiten des Tumors und natürlich von der Geschichte des Patienten.

Wie machen sich Hirntumore bemerkbar ?

 Hirntumore machen sich auf sehr unterschiedliche Weise bemerkbar. Schematisch kann zwischen drei grossen Kategorien von Symptomen und Anzeichen unterschieden werden.

1)      Hypertonie im Gehirn : Wenn sich ein Hirntumor entwicket, muss er sich Platz schaffen. Da das Gehirn von der starren und formbeständigen Hirnschale eingeschlossen ist, kommt es im Gehirn zu einem Ansteigen des Druckes. Dieses Ansteigen führt zu manchmal äusserst starken Kopfschmerzen, zu Erbrechen und manchmal zu Beschwerden im Sehvermögen.

 

2)      Epilepsie : Ein Tumor, der sich in den Hirnzellen entwickelt, stört die Kommunikationsströme zwischen den Zellen. So kann es zu einer Art « Kurzschluss » kommen, der einen Epilepsieanfall auslöst. Die bekanntesten und beeindruckendsten Epilepsieanfälle werden begleitet von einer plötzlich eintretenden Bewusstlosigkeit und ruckartigen, unkontrollierbaren Bewegungen, die oft auf einer Seite des Körpers auftreten. Der Patient ist unfähig, seine Körperausscheidungen zu kontrollieren, oder er beisst sich auf die Zunge und seine Atmung wird sehr laut.

Nach einem solchen Anfall braucht der Patient Ruhe und fällt in einen Tiefschlaf. Diese Krisen sind sehr besorgniserregend, aber nur selten gefährlich.

Hirntumore können sich überall im Gehirn entwickeln und deshalb auch an verschiedenen Stellen Kurzschlüsse auslösen. Die epileptischen Symptome können deshalb sehr unterschiedlich sein, da sie vom Entstehungsort im Gehirn abhängen. Es kann zu unkontrollierten Bewegungen in einem Teil des Körpers kommen, ohne dass der Patient das Bewusstsein verliert, zu zeitweiliger Gefühllosigkeit auf einer Seite des Körpers, zu panikartigen Angstattacken oder auch zu Unterleibsschmerzen.

3)      Andere Störungen :  Das Gehirn steuert alle Körperfunktionen, die der Bewegungen, des Denkens und des Verhaltens. Je nach dem Ort, wo er sich entwickelt, kann ein Hirntumor sehr unterschiedliche Beschwerden nach sich ziehen : Gehstörungen, Schwierigkeiten im Gebrauch einer Hand oder eines Armes, Entstellung des Gesichts, Sprach- und Schreibstörungen, Depressionen, Verhaltensstörungen und Gedächtnisschwierigkeiten.

Forschungsansätze oder Wege der Hoffnung

Die derzeitigen Behandlungen umfassen hauptsächlich operative Eingriffe, Bestrahlungen und medikamentöse Chemotherapie. Auf der ganzen Welt wird intensiv geforscht, um besser zu verstehen, wie ein Hirntumor entsteht und so zu versuchen, neue Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Einige Beispiele dafür sind :

* Antiangiogenese :  ab einer bestimmten Grösse, von wahrscheinlich nur einigen Millimetern, muss der Tumor seine eigenen Blutgefässe herstellen, um Nahrung und Wachstum zu gewährleisten. Die Mechanismen, die der Herstellung dieser neuen Blutgefässe zu Grunde liegen, sind heute besser bekannt und haben zur Entwicklung neuer Medikamente geführt. Ein derartiges Medikament wird heute regelmässig eingesetzt, insbesonders bei Rückfällen. Andere Medikamente befinden sich noch im Forschungsstadium, manche davon sollten in den kommenden Jahren verfügbar sein.

* Immunotherapie :  zweifelsohne versucht unser Abwehrsystem, das sogenannte Immunsystem, unseren Körper vor der Entstehung und dem Wachstum von Krebsarten zu schützen. Neue Forschungen zeigen, dass solche Abwehrmechanismen auch bei Tumoren, die im Gehirn entstehen, aktiv sind. Immunotherapien sind somit Therapien, die natürliche Abwehrmechanismen in den Dienst von Heilungsmechanismen stellen. Verschiedene Strategien befinden sich im Entwicklungsstatium, entweder als therapeutische Impfstoffe (für Patienten, die ein Krebsgeschwür aufweisen), oder als Zelltherapie, bei der dem Patienten Lymphozyten (weisse Blutkörperchen) eingespritzt werden, die die Krebszellen erkennen und sie vernichten können.

* Die Invasion des Gehirns eindämmen :  eine der biologischen Eigenschaften der Hirntumore ist ihre Fähigkeit, sich auf gesunde Teile des Gehirns  auszudehnen. Sie können die Neurone « entlang klettern » und mehrere Zentimeter weit von ihrem Ursprungsgebiet abwandern. Diese Eigenschaft zieht zwei schwerwiegende Konsequenzen nach sich : sogenannte lokale Behandlungsarten wie Operationen und Bestrahlungen werden dadurch abgeschwächt und sie sind verantwortlich für Beschwerden im Funktionssystem des Patienten. Während der vergangenen fünfzehn Jahre hat sich die Forschung bemüht, diese Invasionsmechanismen zu identifizieren.. Zahlreiche Medikamente, die diese eindämmen sollen, sollen entwickelt werden. Manche davon befinden sich in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium.